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AStA der Hochschule Bremerhaven

Statement zum Film Feuerzangenbowle

*Dieser Beitrag wurde automatisch übernommen und ist keine Veröffentlichung der LAK Bremen.*

Liebe Studierenden und Mitarbeitenden,
 
 
In den letzten Tage hat uns als AStA und Veranstalter des Hörsaalkinos einige Kritik zum Film „Feuerzangenbowle“ erreicht. 
Im Folgenden wollen wir hierzu Stellung nehmen. 
 
Die Feuerzangenbowle ist 1944 erschienen, zum Höhepunkt des Zweiten Weltkrieges und der Vernichtungsmaschinerie des NS-Regimes. 
Wie alle Filme zu dieser Zeit wurde die Feuerzangenbowle vom Propagandaministerium unter Leitung von Joseph Goebbels begutachtet und freigegeben. 
Der Film hatte als Ziel, die deutsche Bevölkerung vom Krieg abzulenken und gleichzeitig mehr oder weniger unterschwellige Botschaften der Nationalsozialisten zu verbreiten. 
Im Film selbst finden sich mehrere Darstellungen der NS-Ideologie, z.B. die Erzählung der  Völkerwanderung der Goten, welche absichtlich falsch dargestellt wird, um Ansprüche des „arischen Volkes“ auf diese Gebiete zu untermauern. 
Ebenso spiegelt die Person des Oberlehrers Dr. Brett die Vorstellungen und Überzeugungen der Nationalsozialisten wider. Auch die Behandlung und Darstellung anderer Figuren zeigt einen deutlichen nationalsozialistischen Einfluss auf den Film. 
 
Trotz dieser Tatsachen wird der Film auch heute noch jährlich im öffentlich-rechtlichen Fernsehen übertragen und an unzähligen Hochschulen gezeigt. 
Besonders an den Hochschulen wird die Vorstellung von bestimmten Bräuchen begleitet, bspw. wird eben besagter Dr. Brett für seine Aussagen ausgepfiffen.   
Dies zeugt grundsätzlich von einer kritischen Betrachtung des Inhaltes und einem Bewusstsein für die Problematik. 
Dies ändert oder relativiert selbstverständlich nicht die Inhalte des Filmes. 
 
Bei den Vorbereitungen für diese Stellungnahme haben wir darüber hinaus erfahren, dass die Rechte zur Aufführung der Feuerzangenbowle von Dr. Cornelia Meyer zur Heyde vergeben werden, welche dem AfD Vorstand der Stadt Münster angehörte. So wurde eine kritische Aufführung des Films für das Historische Museum (Berlin) von ihr untersagt. 
Dies war den Verantwortlichen im Vorfeld nicht bekannt. Es ist schlicht nicht möglich, alle Lizenzen vorab zu prüfen. Das Hörsaalkino-Team besteht aus nur wenigen Personen, die die Arbeit unbezahlt übernehmen. 
Dieses Team hatte vorab eine kritische Auseinandersetzung mit entsprechendem Begleitmaterial geplant.  
 
Vor allem aus den lizenzrechtlichen Gründen haben wir uns dazu entschieden, die Aufführung der Feuerzangenbowle abzusagen.
 
Im Auftrag und Namen des AStA der Hochschule Bremerhaven
 
 
Fabian Lignitz