Antirassismus-Strategie 2024

*Dieser Beitrag wurde automatisch übernommen und ist keine Veröffentlichung der LAK Bremen.*

Im fzs sowie in der Hochschulpolitik allgemein sind migrantisierte und von Rassismus betroffene Personen unterrepräsentiert und deutlich seltener in der institutionalisierten studentischen Selbstverwaltung aktiv. Dies ist ein strukturelles Problem, das nicht durch Einzelmaßnahmen gelöst werden kann, sondern systematisch bekämpft werden muss.
Rassismus ist kein Problem das singular behandelt werden kann, sondern intersektional betrachtet werden muss. Mehrfach diskriminierte Individuen erfahren zahlreiche Barrieren in ihrer hochschulpolitischen Arbeit, die nicht ausschließlich voneinander getrennt betrachtet werden können, sondern als ein Problem betrachtet werden müssen. 
Auch innerhalb des fzs existieren Barrieren, die den Zugang, die Mitarbeit und die Einbringung von rassifizierten und migranitifizierten Studierenden erschweren. Um dies konsequent und ernsthaft anzugehen, müssen neben kurz- und mittelfristigen auch langfristige Ziele gesetzt werden. Diese können nicht nur von einzelnen Positionen des fzs erreicht werden, sondern sind Aufgaben, denen als gesamter Verband nachgegangen werden muss.

Datenerhebung

Die Sozialumfragen vergangener Mitgliederversammlungen zeigen, dass Studierende mit Migrationsgeschichte und Rassismuserfahrungen deutlich unterrepräsentiert sind auf diesen Veranstaltungen. Obwohl die Sozialumfrage die Zusammenstellung der Teilnehmenden nicht vollständig erfasst, sind dies die einzigen Daten, die aktuell innerhalb des fzs dazu existieren. Um nachhaltige Veränderungen zu erreichen, braucht es regelmäßiges Monitoring und Fakten, auf die man sich berufen kann. 

Der fzs überarbeitet die Sozialumfrage, um diese zugänglicher zu gestalten und eine höhere Beteiligung zu erzielen. Außerdem soll die Auswertung der Ergebnisse besser und inklusiver aufgearbeitet und breiter veröffentlicht werden. 

Der fzs veranstaltet eine Mitgliederumfrage zur Beteiligung von rassifizierten und migrantifizierten Studierenden in lokalen Strukturen. Die Ergebnisse sollen ausgewertet und veröffentlicht werden. Eine mögliche regelmäßige Wiederholung dessen soll geprüft werden.

Der fzs evaluiert die Möglichkeiten einer gesamtdeutschen Umfrage für rassifizierte und migrantifizierte Studierende, die die Wahrnehmung von hochschulpolitischer Arbeit und der damit verknüpften Barrieren abfragt. 

Attraktivität hochschulpolitischer Arbeit

Das Problem fehlender Studierender mit Migrationsgeschichte und Rassismuserfahrungen in der Hochschulpolitik ist gleichzeitig ein Problem genereller fehlender personeller Kapazitäten in diesen Strukturen. Anstatt unterrepräsentierte Gruppen von Studierenden spezifisch anzusprechen, sollte deshalb eine Lösung zusammen gedacht werden, auch um Tokenism zu vermeiden. Als bundesweite Vertretung ist es auch die Aufgabe des fzs Mitgliedern dabei zu helfen sich selbst dauerhaft zu erhalten. Dabei ist es wichtig nicht nur hochschulpolitische Arbeit generell bekannter zu machen, sondern besonders auch die Vorteile der studentischen Bewegung herauszustellen und effektiv zu vermitteln.

Der fzs stellt mehr Möglichkeiten der Fortbildung und Wissensweitergabe zum Thema Akquise von Mitwirkenden im Ehrenamt für seine Mitglieder bereit. Dabei sollen präferiert migrantifizierte oder rassifizierte Personen als Seminarleitung angefragt werden.

Der fzs prüft Wege, an der Sichtbarkeit und Attraktivität des Verbandes innerhalb lokaler Studierendenschaften zu arbeiten. 

Antirassistische Bildungsarbeit und kritische Selbsthinterfragung

Das Bestehen rassistischer und diskriminierender Strukturen beruht nicht immer auf Mutwillen, sondern meist auf fehlender Bildung. Bildungsangebote sind deshalb ein wichtiger Schlüssel einer funktionierenden und anhaltenden Antirassismus-Arbeit, wie sie der fzs anstrebt. Innerhalb des Verbandes sind Weiterbildungsangebote zum Thema Antirassismus noch deutlich unterrepräsentiert. Dabei ist es wichtig, sowohl Mitglieder als auch interne Strukturen anzusprechen. 

Der fzs setzt sich dafür ein, langfristig dauerhaft mehr Bildungsangebote zum Thema Antirassismus, besonders mit Bezug zu hochschulpolitischer Arbeit, sowie der Hinterfragung von Strukturen und einem selbst zu etablieren.

Der fzs prüft die Möglichkeiten einer Fortbildung zum Thema Antidiskriminierung für den Vorstand und das Referent*innenteam im Zusammenhang mit der Amtsübergabe. Dabei soll es vornehmlich um die Bekämpfung von rassistischen, misogynen, ableistischen und queerfeindlichen Denkmustern und Verhaltensweisen gehen.

Vernetzung und Selbstermächtigung

Allumfassende Antirassismusarbeit kann nicht nur von Nicht-Betroffenen erreicht werden. Der fzs als Verband, der aktuell vornehmlich von weißen Personen geprägt ist muss deshalb mehr mit Strukturen rassifizierter und migrantifizierter Studierenden zusammenarbeiten. 
Eine Ursache von fehlender Repräsentation migranzifizierter und rassifizierter Studierender in der Hochschulpolitik ist die fehlende Möglichkeit für gegenseitigen Austausch innerhalb der Strukturen. Vernetzung und die damit einhergehende gegenseitige Selbstermächtigung können Schlüsselfaktoren sein, um Räume zugänglicher für Menschen verschiedener Diskriminierungserfahrungen zu machen und müssen mehr bereitgestellt werden.

Der fzs arbeitete weiter an der Etablierung von Austauschtreffen mit Organisationen rassifizierter und migrantifizierter Studierender.

Der fzs verstetigt und verbessert die Treffen von Studierenden mit Migrationsgeschichte und Rassismuserfahrungen auf Verbandsveranstaltungen.

Der fzs prüft die Möglichkeit der Einberufung eines Ausschusses für Antirassismus, um ganzjährlich jene Studierende institutionalisiert vernetzen zu können.

Antrag 74MV-I08 „Antirassismus-Strategie 2024“ beschlossen auf der 74. Mitgliederversammlung