*Dieser Beitrag wurde automatisch übernommen und ist keine Veröffentlichung der LAK Bremen.*
Die hessenweite Initiative „Hände weg von der Zivilklausel!“ richtet sich entschieden gegen die geplanten Angriffe der designierten schwarz-roten Landesregierung auf die an vier hessischen Hochschulen verankerten Zivilklauseln! Wie aus dem kürzlich veröffentlichten Entwurf für einen gemeinsamen Koalitionsvertrag zu entnehmen, soll künftig verstärkt auf die Streichungen der freiwilligen Selbstverpflichtungen von Hochschulen, nur nach zivilen und friedlichen Zwecken zu forschen, hingewirkt werden. Hessische Hochschulleitungen sollen künftig bei der „Überprüfung von Zivilklauseln“ mit der Unterstützung direkt aus Wiesbaden rechnen können. Hier wird deutlich, dass die letzten Schranken der zivilen Hochschul- und Forschungslandschaft in Hessen offenkundig fallen sollen, im Sinne der der „Kriegstüchtigkeit“ der „Zeitenwende“. Drastische Eingriffe in die Autonomie der Hochschulen werden dabei, trotz der Bekundung diese zu wahren, bewusst in Kauf genommen, um damit einer beispiellosen Militarisierung der öffentlichen Hochschulen Vorschub zu leisten. „Die über viele Jahre völlig kaputtgesparte und unterfinanzierte öffentliche Hochschule und die gleichzeitig zunehmende Abhängigkeit von externen Drittmittelgebern bilden das gefährliche Einfallstor für militärische Akteure, die mit den Aufrüstungs-Milliarden aus dem sogenannten Sondervermögen bereits vor der Uni warten! Wir sagen: Schluss damit! Unsere Hochschulen bleiben zivil!“, fordert die Frankfurter Studentin und Sprecherin der Initiative Ariane Alba Marquez.
Mit einem hessenweiten Aufruf will die Initiative „Hände weg von der Zivilklausel!“ diejenigen Kräfte in den Laboren, Seminarräumen und Bibliotheken an den Hochschulen und darüber hinaus ermuntern, sich gemeinsam neu für die Zivilklausel in Bewegung zu setzen und für eine Wissenschaft und Lehre zu streiten, die die gegenwärtigen globalen Krisen im Interesse einer gesamtgesellschaftlichen sozialen und nachhaltigen Entwicklung weltweit zu lösen versucht. „Klimakrise, Kriege, Flucht und Vertreibung, die globale soziale Ungleichheit werden nicht mit militärischen Logiken gelöst – im Gegenteil.“, so der Sprecher der bundesweiten Vernetzung der Zivilklausel-Aktiven Chris Hüppmeier. Die Militarisierung in diesem Ausmaß anzufachen sei nicht nur verantwortungslos, sondern widerspräche auch ganz grundsätzlich der grundgesetzlich verbrieften Freiheit der Wissenschaften (Art. 5 Abs 3. GG), die im Lichte der Friedensfinalität und dem Sozialstaatsprinzip (Art. 20 Abs. 1 GG) die Lehren aus der Verstrickung deutscher Wissenschaften für zwei Weltkriege gezogen habe. „Zivilklauseln sind ein Teil eben jener wissenschaftlichen Freiheit. Nicht die Streichung, sondern der konsequente Ausbau von Zivilklauseln für eine zukunftsgerichtete Perspektive ist notwendiger denn je!“, so Hüppmeier.
Aus der Bundesebene werden diese reaktionären Entwicklungen mit Sorge verfolgt. Der Dachverband von Studierendenschaften, fzs, warnt vor Absichten zur Abschaffung bestehender Zivilklauseln: „Hochschulen sollten durch die Landesgesetze bei der Auseinandersetzung mit ihrer gesellschaftlichen Verantwortung [in Form von Zivilklauseln] gestärkt werden. – Was sich hier andeutet, ist ein Schritt in die falsche Richtung!“ sagt Sascha Wellmann aus dem Vorstand.
Die Initiative „Hände weg von der Zivilklausel“ wird gestützt von dem Bund demokratischer Wissenschaftlerinnen (BdWi), dem Bundesverband der Deutschen Friedensgesellschaft – Vereinigte Kriegsgegnerinnen (DFG-VK), der Landeskonferenz der hessischen Asten (LAK Hessen), der bundesweiten Vernetzung der Zivilklausel-Aktiven „Hochschulen für den Frieden – Ja zur Zivilklausel!“ und dem bundesweiten zusammenschluss von studentinnenschaften (fzs).